Systematische Lösungen für komplexe Probleme
Manchmal kommen im Mund verschiedene Probleme zusammen und die Lage erscheint unübersichtlich. So können Zähne fehlen oder müssen entfernt werden, andere Zähne sind durch Parodontitis
angegriffen, die Bisslage stimmt nicht, man knirscht mit den Zähnen, das Aussehen der Zähne lässt Wünsche offen ....
Durch langjährige Erfahrung und intensive Fortbildung in allen Bereichen sind wir gut gerüstet, uns auch solchen Herausforderungen zu stellen und Lösungen zu finden. Dabei hilft es, ganz klar und
systematisch vorzugehen. Eine Reihe von Fragen und Entscheidungen müssen wir dabei nacheinander bearbeiten.
Hier ist ein kleiner Überblick, wie wir vorgehen:
Was will der Patient / die Patientin ?
Die Basis einer Behandlungsplanung sind die Wünsche des Patienten. Will ich auf alle Fälle möglichst viele Zähne erhalten ? Wie viel Komfort soll mir die neue Zahnversorgung bieten ? Wie sind
meine ästhetischen Wünsche ? Lege ich mehr Wert auf Komfort und Ästhetik oder auf langfristige Sicherheit ? Möchte ich eine schnelle und kurzfristige Lösung oder eher ein langfristiges und
nachhalties Ergebnis ? Bin ich bereit, mir die Zeit für intensive Zahnpflege und Prophylaxe zu nehmen ? Wieviel Zeit und finanzielle Investition möchte ich einbringen ? Wichtig auch: wie ist die
allgemeine Gesundheit ?
Welche Zähne sind erhaltbar ?
Wenn alle Zähne erhaltbar sind: wunderbar. Wenn aber Zähne entfernt werden müssen, dann wird Zahnersatz nötig. Das kostet Mühe, Aufwand und Geld, und soll daher möglich auch langfristig
halten. Daher müssen wir sehr genau und kritisch überlegen, welche Zähne erhalten bleiben sollen und welche entfernt werden. Hilfreich ist es, wenn wir die Zähne wie bei einer Ampel nach Farben
sortieren:
Grün: diese Zähne sind sicher und bleiben natürlich. Rot: diese Zähne sind nicht erhaltungsfähig und müssen entfernt werden. Und gelb: die gelben Zähne sind die fraglichen, die langfristig nicht
so ganz sicher sind, die das Risiko mit sich bringen, mittelfristig doch verloren zu gehen. Ob wir diese Zähne eher erhalten oder entfernen sollen, ist die schwierigste Frage unseres Berufs, und
dies überlegen und besprechen wir sehr gründlich. Jetzt erstellen wir einen vorläufigen Therapieplan - allerdings kann dieser sich noch ändern.
Wie geht es dem Zahnfleisch ?
Sofern das Zahnfleisch chronisch entzündet ist, muss dieses Problem systematisch behandelt werden. Dazu gehört in jedem Fall auch eine anschliessende langfristige Nachsorge bzw.
Prophylaxebehandlung.
Wie steht es um die Kaufunktion ?
Wenn die Bisslage gestört ist oder andere Probleme der Kaufunktion bestehen, brauchen wir eine genaue Diagnostik der Kaufunktion und eine entsprechende Behandlung. In einfachen Fällen
genügt eine Aufbissschiene, manchmal sind auch komplexere Massnahmen nötig. Ggfs. machen wir auch zunächst ein sog. therapeutisches Langzeitprovisorium, um eine neu eingestellte Bisslage zu
prüfen. Bei der Gestaltung eines neuen Zahnersatzes müssen wir unbedingt auf die korrekte Bisslage und die ungestörte Kaufunktion achten.
Die Reihenfolge:
Wenn es konkret an die Behandlung geht, müssen wir eine logische Reihenfolge einhalten: Zunächst müssen wir Zähne entfernen, die nicht erhalten werden können, dann mit Prophylaxemassnahmen und
systematischer Parodontose-behandlung weitermachen. Falls nötig, wird ein provisorischer Zahnersatz hergestellt, denn natürlich sollen unsere Patienten immer "Zähne im Mund" haben. Evtl. müssen
wir auch noch Füllungen, Wurzelbehandlungen und ähnliches machen.
Ganz wichtig: zwischendurch überprüfen wir den Befund immer wieder. Die Probleme im Mund haben sich über Jahrzehnte hinweg entwickelt. Wenn wir das Gewebe wieder in einen gesunden Zustand bringen
wollen, so dauert das, denn für die Heilung benötigt der Körper seine Zeit.
Endgültige Therapieplanung:
Wenn diese Vorbehandlungen durchgeführt sind, überprüfen wir unseren vorläufigen Therapieplan. Jetzt fällen wir endgültige Entscheidungen über evtl. Implantate und den notwendigen Zahnersatz.
Jetzt kümmern wir uns abschliessend um die nötige Bürokratie und dann geht es in die "Zahnersatz-phase". In jedem Fall steht die Versorgung mit Zahnersatz immer am Schluss.
Implantate:
In vielen Situationen sind Implantate die erste Wahl, wenn es um Ersatz fehlender Zähne geht. Ganz entscheidend ist hier ein guter Zeitplan. Nach Zahnverlust benötigt das Gewebe i.d.R. eine
gewisse Zeit für die Ausheilung, und die Implan-
tate brauchen einige Monate, bis sie im Kiefer fest eingeheilt sind. So macht es Sinn, über Implantate schon ganz zu Anfang nachzudenken und sie in einen vorläufigen Therapieplan mit
einzubauen.
Im Einzelfall
ist es manchmal auch anders - wenn es gute Gründe dafür gibt. Letztlich ist die Situation bei jedem Menschen anders. Das besprechen wir.
Wir bitte Sie in jedem Fall um zwei Dinge: Geduld - wir werden alles daran setzen, auch komplexe Behandlungen so schnell wie möglich durchzuführen, aber sie brauchen ihre Zeit. "Alles in einem
Wochenende" können Sie im Fernsehen sehen, im südeuropäischen Ausland ... wir sind überzeugt, dass dieser Weg nicht der richtige ist.
Und wir bitten um Ihr Vertrauen - wenn Sie vielleicht denken, man könnte die Reihenfolge doch ganz anders angehen. Wir Zahnärzte haben jahre- und jahrzehntelange Erfahrungen und Hunderte
von Fortbildungen absolviert - und wir werden Ihnen nur Behandlungen empfehlen, von denen wir überzeugt sind, dass sie auch in schwierigen und komplexen Situationen die Probleme lösen können.